Pressemitteilung




Neue Botschafter der Integration in Hessen:
42 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund erhalten für soziales Engagement und gute schulische Leistungen das START-Stipendium
  • Kultusministerin Dorothea Henzler zeichnet Jugendliche aus
  • Neue START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten engagieren sich in ihren Schulen, Gemeinden und Sportvereinen

Frankfurt, 27. Oktober 2011. 42 Jugendliche aus Hessen werden heute in Frankfurt offiziell in das START-Stipendienprogramm für engagierte und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aufgenommen. Das Stipendium, das eine materielle und eine intensive ideelle Förderung vorsieht, hat zum Ziel, die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Abitur zu unterstützen und ihnen damit die Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. Die START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten zeichnen sich durch gute schulische Leistungen und soziales Engagement aus. Die START-Stiftung, ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, vergibt das Stipendium gemeinsam mit 28 weiteren Förderern in Hessen. In Hessen profitieren aktuell insgesamt 99 Jugendliche von der START-Förderung. 303 haben bereits die Schule abgeschlossen und gehören damit zu dem intensiv vernetzten Kreis der START-Alumni. Seit seiner Einführung im Jahr 2002 hat das START-Stipendienprogramm in den 14 Bundesländern, in denen es angeboten wird, ein finanzielles Gesamtvolumen von rund 25 Mio. Euro erreicht.


In einer feierlichen Zeremonie in der deutschen Nationalbibliothek erhalten die neuen START-Stipendiaten aus Hessen heute ihre Aufnahmeurkunden aus den Händen von Kultusministerin Dorothea Henzler und dem Vorstandsvorsitzenden der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Dr. Michael Endres. Zudem ehrt die Ministerin Lehrkräfte, die Bewerbungen für ein START-Stipendium durch besonders qualifizierte Gutachten unterstützt haben. Es werden ferner Schulen ausgezeichnet, von denen regelmäßig die größte Anzahl an Bewerbungen für das START-Stipendium eingereicht werden. Dabei sind alle Schulformen vertreten, die zur allgemeinen Hochschulreife führen. „Das START- Stipendienprogramm ist auch mir ein großes Anliegen. Es lebt vom Engagement vieler einzelner Personen in unserer Gesellschaft“, unterstreicht die Ministerin. Das Hessische Kultusministerium unterstützt als wichtiger Partner aktiv das Projekt als Beitrag zur schulischen Unterstützung und Integration von Zuwanderern in Hessen. Es stellt eigens zwei Oberstudienräte im Umfang von 1,5 Lehrerstellen vom Unterricht frei, die als Landeskoordinatoren die optimale Betreuung der Stipendiatinnen und Stipendiaten gewährleisten.


Die heute aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten sind zwischen 14 und 21 Jahre alt und afghanischer, algerischer, aserbaidschanischer, bengalischer, bolivischer, bosnisch-herzegowinischer, eritreischer, indischer, irakischer, kasachischer, kolumbianischer, kroatischer, kubanischer, marokkanischer, pakistanischer, polnischer, russischer, serbischer, srilankischer, türkischer, ukrainischer und usbekischer Herkunft.

Sie zählen zu bundesweit insgesamt rund 720 Jugendlichen, die aktuell unterstützt werden. Dass sie nicht nur durch ihr schulisches Leistungsvermögen, sondern auch durch ihr gesellschaftliches Engagement überzeugen, erläutert Andrea Bartl, Geschäftsführerin der START-Stiftung GmbH: „Unsere Stipendiatinnen und Stipendiaten zeigen, wie vielfältig soziales Engagement und damit der Beitrag für unsere Gesellschaft sein kann. Die jungen Menschen sind hochmotiviert und möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das Ergebnis ist eine Bereicherung für alle Seiten.“ Die neuen Stipendiaten in Hessen engagieren sich als Streitschlichter, Schulsanitäter und Schülervertreter in der Schule, arbeiten im Jugendparlament mit und übernehmen Patenschaften für Kindergartenkinder in ihrer Gemeinde. Sie betätigen sich außerdem als Übungsleiter und Schiedsrichter im Sportverein. Zudem geben sie notwendige Hilfestellungen im Alltag, etwa mit Nachhilfeunterricht oder der Kinderbetreuung in Familie und Nachbarschaft.



„Wir haben bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit START in einem anderen Bundesland gesammelt und sind von dem Programm sehr angetan. Es ist für die Stipendiaten ein Lob und Anreiz ausgewählt worden zu sein. Es ist aber auch Anerkennung des sozialen Engagements der Stipendiaten, das für den weiteren Lebensweg von großer Bedeutung ist. Wichtig erscheint uns auch, dass die Stipendiaten ein Netzwerk bilden und von der START-Stiftung intensiv und nachhaltig betreut werden“, unterstreicht Udo Behrenwaldt, Vorstand der Gingko Foundation, im Namen der weiteren Förderer in Hessen.

Das Stipendium umfasst neben der finanziellen Förderung in Höhe von monatlich 100 € und bei Bedarf einer PC-Grundausstattung vor allem die ideelle Förderung. Angeboten werden hier verpflichtende Bildungsseminare beispielsweise zu den Themen „Demokratie und Partizipation“, „Medien in Theorie und Praxis“ und „Rhetorik“ genauso wie frei wählbare Seminare im künstlerisch-kreativen, musikalischen und naturwissenschaftlichen Bereich, die die Stipendiaten in der Verfolgung ihrer Interessen unterstützen. Hinzu kommen Exkursionen in privatwirtschaftliche Unternehmen und öffentliche Verwaltungseinrichtungen, Besuche von Kulturveranstaltungen sowie Beratungen für die Ausbildungs-, Studien- und Lebensplanung.

Die Jugendlichen erhalten das START-Stipendium zunächst für ein Jahr. Bei anhaltend guten Leistungen und gesellschaftlichem Engagement wird es in der Regel bis zum Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses, wie dem Abitur, verlängert.

siehe auch - Höchster Kreisblatt vom 15.12.2011